Mein Weg zur Kinesiologie:

Unmöglich x Unmöglich = Alles ist möglich!

 

Reiten, ein eigenes Pferd, Turniere… Kindheitsträume, die ich mir nach meiner Ausbildung mit 22 Jahren nach und nach endlich erfüllte, zumindest viel dafür getan und in die ich reichlich investiert habe.
Ich wollte alles richtig machen, war ja schon immer sehr ehrgeizig: Was ich mir vornehme und anfange, schaffe ich auch! Erstmal verbrachte ich viele Jahre mit „richtig“ reiten lernen (zumindest was ich damals dafür hielt) und nach gut 12 Jahren war es dann soweit:
Meine Stute Mon Amie habe ich 4jährig gekauft. Ich war glücklich, aufgeregt, besorgt, aber hatte direkt einen Berufsreiter für meine und ihre Unterstützung maßgeblich involviert. Das gab mir Sicherheit, schließlich wollte ich nur das beste für mich und dieses tolle junge Pferd. Zunächst lief alles gut, richtig vielversprechend.

 

Schon bald zeigte Mon Amie aber gesundheitliche Probleme: Sie war zwar nicht deutlich lahm, aber klar und sauber lief sie auch nicht. Klar, sie hat eine angeborene Fehlstellung der Vorderbeine, aber andere Pferde laufen damit schließlich auch recht ordentlich. Sie kannte es ja nicht anders.
So allmählich fing eine mehrjährige Odyssee zwischen Tierarzt, Osteopathen und Klinik an, die mich ganz viel Geld, vor allem aber Nerven gekostet hat. Es gab keine Diagnose, die gerechtfertigt hätte, dass sie so schlecht lief, wie sie aber nunmal lief. Natürlich konnte es auch an meinem Reiten liegen, dass ich einfach zu schlecht war. Aber warum überzeugte mich ihr Anblick im Sattel mit besagtem Berufsreiter auch nie wirklich? Natürlich sah es bei ihm insgesamt besser aus als bei mir, er war ja auch reiterlich in der Lage einiges durchzusetzen. Zweifel bauten sich bei mir auf.
Ich kämpfte zunehmend mit Selbstzweifeln, Ängsten und war hin- und hergerissen. Wenn Mon Amie unter mir vielleicht einfach nur anzeigte, wie es ihr wirklich ging, es also gar keine Widersetzlichkeit oder gar Böswilligkeit war? Wenn sie sich unter einem besseren Reiter -einfach weil sie so nett ist- unter Aufbietung aller Kräfte- womöglich sogar unter Schmerzen verstellte, um zu gefallen? Oder dies womöglich sogar aus Angst vor größeren Schmerzen, vor Strafe tat? Eine furchtbare Vorstellung für mich!

 

Mon Amie war tatsächlich schon immer insoweit sehr tolerant, als sie nie ernsthaft versuchte, ihre Reiter loszuwerden. Sie zeigte ihre Probleme anders an, z.B., dass sie sich von mir zeitweise gar nicht nach rechts abwenden ließ oder unglaublich klemmig war, also gar nicht vorwärts gehen wollte. Ich vertraute damals vielen Menschen, von denen ich glaubte, dass sie es doch wissen müssten, weil sie ja die Experten mit ganz viel Erfahrung waren. Mir und meinem Gefühl vertraute ich immer weniger. Wenn ich in den Sattel stieg, bangte ich, was mich denn wohl heute wieder erwarten würde. So war es dann auch, Erfolgserlebnisse gab es nur noch ganz wenig. Ich war gefangen in einer Abwärtsspirale.

 

Von Anfang an war meine Sorge, dass ihr der Sattel nicht passen könnte, ich hatte ja von Ausrüstung als Erstbesitzer überhaupt keine Ahnung. Bei jedem konsultierten Osteopathen hatte ich den Sattel daher bislang sicherheitshalber vorgeführt. Alle hatten dazu ihr eindeutiges okay abgegeben.

Dieses Mal kam die Osteopathin Petra Deppe, sah Mon Amie und sagte, ohne den Sattel gesehen zu haben: „Ihr Sattel passt nicht“. (Sie konnte das am zurückgebildeten Trapezmuskel sehen.) Ich war wie vom Blitz getroffen.

 

Endlich sagte es jemand! Bestätigte das Gefühl, dass ich schon so lange hatte. Was hatte ich meiner Mon Amie nur über lange Zeit angetan? Für sie, ihre Gefühle spielte es doch absolut keine Rolle, dass ich das nur aus Unwissenheit und nicht vorsätzlich getan hatte. Sie hatte Schmerzen und hatte es auf nette Art im Rahmen ihrer eingeschränkten Möglichkeiten angezeigt. Weder ich noch sonst jemand hatte es verstanden und ihr geholfen. Wie entsetzlich!

 

Ich war ganz durcheinander und sagte aus tiefster Seele: „Das will ich auch können!“ Und so ergab es sich, dass ich bei Petra Deppe die einjährige Ausbildung zur ganzheitlichen Therapeutin für Pferde machte. Dass ich damit nur mir selbst, also Mon Amie und nicht fremden Pferden helfen wollte, stand für mich von Anfang an fest. Interessant war, dass sich während dieser Ausbildung schnell das tiefe Wissen in mir breit machte, dass dies erst der Anfang war. Der Anfang von was genau, wusste ich aber nicht.

 

In dieser Ausbildung wurde ich mit vielen für mich neuen Dingen konfrontiert, z.B. dass Tiere häufig den Besitzer spiegeln, d.h., das gesundheitliche Problem des Tieres liegt gar nicht zwingend ursächlich beim Tier, sondern häufig beim Besitzer.

 

Eines der Module war die Tierkommunikation. Was sollte das denn für ein Quatsch sein? Spinnerei… In diese Kategorie fiel das damals für mich. Etwas verurteilen, ohne es zu kennen, weil es für mich einfach unvorstellbar war, das konnte ich gut! Damit war ich in meinem Leben bisher sehr gut gefahren.

 

Es sollte an einem Abend erlernt werden. Ich fuhr mit einer Freundin hin, die das mindestens für denselben Humbug hielt wie ich. Allerdings war ich doch leicht nervös bzw. besorgt: Was, wenn das doch funktionieren würde? Mein ganzes und für mich damals wunderbares Weltbild, alles woran ich glaubte, käme dadurch ins Wanken...Dann wäre ja nichts mehr, wie es vorher war… Das machte mir Angst!

 


Vor Ort trafen wir uns zu mehreren, die meisten kannte ich aus meiner Ausbildung. In unsere Mitte wurden Fotos von unseren Tieren hingelegt und jeder nahm sich ein fremdes. Dann leitete Petra uns an und wir sollten das jeweilige Tier um Antwort zu bestimmten Fragen bitten. Bei mir passierte nichts, einfach gar nichts. Es blieb alles schwarz, ich hörte und sah absolut nichts und ich hatte auch keine Anworten/Einfälle zu den Fragen. Na also, hatte ich es doch gewusst, das funktionierte wirklich nicht! Ich war schnell fertig mit der Angelegenheit. Genugtuung und Erleichterung machten sich in mir breit.

 

Die anderen erzählten die tollsten Geschichten, die ich für mich als wilde Phantasien abtat. Dann kam meine Mitfahrerin an die Reihe...und erstaunlicherweise beschrieb auch sie in allen Einzelheiten, wie das Lieblingsspielzeug der Dackelhündin Nelly aussah, wozu die von mir als sehr seriös eingestufte Dackelbesitzerin begeistert nickte. Am Ende stimmten von dieser „Geschichte“ 80%! Das konnte doch nicht wahr sein!

 

Ich wusste, dass ich meiner Mitfahrerin absolut vertrauen konnte und am Ende des Abends war ich tatsächlich überzeugter als sie, dass Tierkommunikation doch funktioniert. Warum aber dann bei mir als einziger nicht? Das wurmte mich und weckte meinen Ehrgeiz: Wenn das schon gehen sollte, dann wollte ich das auch können! Ich fragte meine Ausbilderin um Rat: Ich sollte endlich mal meinen Verstand abgeben und üben. Wie gibt man seinen Verstand ab? Und außerdem wollte ich das doch gar nicht, schließlich brauchte ich den ja noch… Also übte und übte ich. Aber nichts passierte, noch nicht mal weit hergeholte Phantasiegeschichten fielen mir ein. Das konnte doch nicht sein, dass ich die einzige auf dieser Welt war, die dieses Problem hatte. Ich machte mich auf die Suche und die Internetrecherche ergab, dass man sich von einem Kinesiologen auf Blockaden untersuchen lassen sollte. Da war sie also, meine Lösung! Aber was ist ein Kinesiologe und wo finde ich den? Die Internetrecherche brachte auch hier die Lösung: Die Heilpraktikerin Nicola Hardt aus Werdohl arbeitet kinesiologisch.

 

Sehr peinlich wurde mir das ganze, als ich bei der telefonischen Bitte um einen Termin bereits von ihr gefragt wurde, wie sie mir denn helfen konnte. Ich hatte so sehr gehofft, dies erst vor Ort gefragt zu werden. Aber es blieb mir keine Wahl und ich stammelte hochrot was von Tierkommunikation, die bei mir nicht funktionierte und einem Fragenkatalog, mit dem meine Blockaden aufgespürt werden sollten.

 

Der Termin kam und ich erlebte zum ersten Mal eine kinesiologische Testung, erlebte hautnah wie mein Arm bzw. seine Muskulatur auf die von mir mitgebrachten Fragen unterschiedlich reagierte, also mal stark, mal schwach testete. Und es kamen vollkommen abstruse Dinge dabei heraus, die wieder absolut nicht in mein bisheriges Weltbild passten, die überhaupt gar nicht sein konnten… aber: Ich war ja live mit meinem Arm dabei. Am Ende testete mein Arm, dass Tierkommunikation für mich nun kein Problem mehr sein sollte. Ich konnte es nicht glauben, eigentlich war doch auch bei der Auflösung der Blockaden nichts passiert, ich fühlte mich schließlich immer noch genau wie vorher….
Aber in der Tat genau so war es: Als ich einige Zeit später einen erneuten Tierkommunikationskurs bei Dr. Rosemarie Marquardt besuchte, klappte es tatsächlich bei mir auf Anhieb, und zwar mit am besten. (Es gab seitdem übrigens nie wieder einen Fehlversuch.) Unglaublich!!!
Und das alles wurde möglich mit dieser Kinesiologie, diesem Muskeltest, der in der Lage ist, verborgene Blockaden aufzuspüren. Ich hatte Blockaden in mir gehabt, die mich daran gehindert haben, voll und ganz an dieser Welt, am Leben teil zu nehmen und ich hatte es noch nicht mal gemerkt. Ich war fasziniert: Wenn das möglich war, was kann dann erst noch alles möglich sein? Dann ist doch quasi alles möglich!

 


Was blockierte mich denn aber wohl noch so in meinem Leben, von dem ich nicht ansatzweise was ahnte? Ich hatte doch auch in dieser Angelegenheit vorher überhaupt keinen Mangel gespürt, meine Welt war in Ordnung gewesen. Aber jetzt erfasste mich unbändige Neugierde auf das, was das Leben auf einmal alles zu bieten hatte. Diese eingefahrenen, vorhersehbaren, z.T. tristen und aussichtslosen Pfade konnten nun verlassen werden. Meine Angst war wie weggewischt, d.h., das stimmt nicht ganz: Ich wollte unbedingt weiter vorsichtig sein und nur dem vertrauen, was ich selbst auf Herz und Nieren geprüft hatte, also selbst erlebt hatte und dadurch für bewiesen hielt.
Sonnenklar war für mich: Das musste, nein, das wollte ich unbedingt selbst lernen. Dieses Instrument wollte ich unbedingt beherrschen.

 

 

 

Es fühlte sich toll an, nichts musste nun mehr so bleiben, wie es war. Die große weite Welt, ungeahnte Möglichkeiten lagen vor mir. Durch die Kinesiologie war nun so viel möglich. Es war eine Art Erwachen. Meinem langjähriger Pessimismus machte etwas neuem Platz: Hoffnung, Zuversicht und vorsichtiger Optimismus. Das fühlte sich richtig gut an und ich war so dankbar, wie gut das Leben es mit mir meint, dass ich an so etwas geraten war. Wer hätte das gedacht! Auch mein Umfeld versetzte ich mit dieser meiner Entwicklung durchaus in Erstaunen.
Da diese Menschen aber auch meinen Verstand schätzten, den es tatsächlich auch heute noch gibt, ließen sich viele nach und nach -jeder in seiner Zeit und seinem Tempo- darauf ein, ihr Leben nach Bedarf mit diesem Wunder zu bereichern.

 

Ohne Mon Amie, ihre gesundheitlichen Probleme und den daraus für mich resultierenden Leidensdruck hätte ich mich nie auf diesen Weg gemacht! Dafür bin ich von Herzen dankbar, auch wenn meine Kindheitsträume nicht in der Form wahr geworden sind, wie ich das ursprünglich wünschte. Mein Geschenk ist ein so viel größeres und wertvolleres.

 


Wie es dann letztendlich tatsächlich dazu kam, dass ich den kinesiologischen Muskeltest lernen durfte, ist eine andere, längere Geschichte, die ich im nächsten Teil erzähle.

 

 

Ich war also regelrecht entflammt für die Kinesiologie und wollte sie unbedingt lernen. Wie die grundsätzliche Testung funktionierte, das wusste ich schon, aber das reichte mir natürlich nicht. Ich wollte ja dem Geheimnis auf die Spur kommen, was damit wirklich alles möglich ist und wie ich Blockaden selbst auflösen kann. Ich war auf der Suche nach einer fundierten Ausbildung. Das, was ich auf Anhieb fand, fühlte sich nicht passend an.

 

Dann ergab meine Internetrecherche jemanden, der das mit Schwerpunkt Tiere anbot. Juchu! Das war doch genau das, wonach ich gesucht hatte, denn für meine Mon Amie und meine anderen Tiere brauchte ich ja vor allem das. Ich triumphierte, war begeistert und meldete mich direkt an. Alles war eingestielt, jetzt konnte nichts mehr schief gehen, so dachte ich.

 

Und dann wurde der Kurs ganz kurzfristig abgesagt, weil die Dame eine Lebensmittelvergiftung hatte.

Das konnte doch nicht sein, ich hatte ihn doch so sehnlichst erwartet, wie ungerecht! Sie sagte zu, einen Ersatztermin zu suchen. Meine große Befürchtung, dass ich dann vielleicht keine Zeit haben würde, bewahrheitete sich leider. Und die Dame schien das gar nicht zu interessieren! Ich war zu Tode betrübt, das konnte doch gar nicht wahr sein, es hatte sich doch alles so schön gefügt und jetzt dieses Dilemma. Neben meiner Traurigkeit war ich auch ganz schön gekränkt, irgendwie empört, dass da so gar kein Interesse für eine Lösung für mich war, obwohl ich der Ausbilderin sogar telefonisch die faszinierenden Hintergründe meines brennenden Interesse erzählt hatte. Ich verstand es einfach nicht und fühlte mich ausgebremst, ernüchtert, auf einmal wieder klein, unwichtig und nicht gesehen. Schrecklich!

 

Nachdem ich mich genug selbst bedauert, meine Wunden ausreichend geleckt, diese Option widerstebend beerdigt und meine Beharrlichkeit, meinen Ehrgeiz wieder hatte, machte ich mich weiter an die mühselige Internetrecherche. Und ich wurde fündig:
Mukta Fischer, eine Heilpraktikerin aus dem Münsterland bot eine Ausbildung in Kinesiologie, die Mediale Balance an. Als ich anrief, hatte ich sie direkt am Telefon. Meine Begeisterung war sofort wieder da und mit aller Leidenschaft erzählte ich ihr von meinem Anliegen. Sie bestätigte, dass ich bei ihr richtig sei und dieses tatsächlich bei ihr lernen konnte: Nur nicht im Moment, dafür war noch kein weiterer Kurs terminiert. Ernüchterung und Enttäuschung machten sich in mir breit. Das konnte doch jetzt echt nicht wahr sein!

 

Stattdessen offerierte mir Mukta am übernächsten Abend eine Chakrainfoveranstaltung, für die in Kürze stattfindende Grundausbildung im Chakra-Healing-Reading. Diese Chakraarbeit sei auch sehr gut für Tiere anzuwenden, das würde ich in dem Kurs erlernen.
Was sollte denn das jetzt? Was war überhaupt Chakra? So ein esotherischer Quatsch etwa? Ich hatte doch ganz klar gesagt, was ich wollte, warum schien das jetzt wieder unmöglich?
Nach innerlicher Maulerei war ich zu diesem kostenlosen Infoabend bereit. Meine Skepsis nahm ich auf jeden Fall mit, klar. Es kam mir ein bisschen wie ein déjà-vu vor: Erinnerte mich von meiner Stimmung an meine damalige Fahrt zur Tierkommunikation. Allerdings war ich jetzt gar nicht ängstlich, sondern eher missmutig und unzufrieden, dass es nicht nach meinem Plan lief, aber meine Neugierde überwog.

 

Idealerweise traf ich mich zu diesem Infoabend mit der von mir sehr geschätzten „seriösen Dackelbesitzerin“ aus meiner ganzheitlichen Pferdetherapeutenausbildung und dem Tierkommunikationsmodul. Zusammen wollten wir uns mal über dieses Chakragedöns ein Bild machen.
Mukta empfing uns freundlich und dann ging es auch schon los: Wir bekamen die Aufgabe, die Augen zu schließen, uns zu entspannen...Und dann sollten wir an irgendein unschönes, unangenehmes Erlebnis denken. Wir sollten wahrnehmen, wo genau wir im Körper dann etwas spürten und welche Ideen wir dort von Farben hatten. Das bekam ich hin, unangenehme Erlebnisse gab es so einige in letzter Zeit: Nachdem meine Mutter wenige Wochen nach einer unerwarteten Krebsdiagnose gestorben war, hatte ich die Pflege meines pflegebedürftigen, dementen Vaters in seiner häuslichen Umgebung übernommen. Das und der ganze Rattenschwanz, der damit zusammenhing, brachte mich sehr oft an meine Grenzen.

 


Nachdem wir bei Mukta die Augen wieder geöffnet hatten, fragte sie nach unseren Körperempfindungen und den Farben. Woran wir gedacht hatten, wollte sie gar nicht wissen, erzählten wir also auch nicht. Das war auch gar nicht nötig, denn tatsächlich war Mukta nur aufgrund dieser wenigen Informationen in der Lage, jedes unserer Ereignisse sehr realitätsnah, quasi auf den Punkt zu beschreiben und zu analysieren.

 

Unglaublich, das war doch gar nicht möglich! Was war das denn für eine Zauberei, wie konnte denn sowas gehen?

 

Mukta brannte ganz offensichtlich leidenschaftlich für die Chakren. Aber war das auch etwas für mich?

Die Dackelbesitzerin und ich tauschten unsere Eindrücke aus, wogen ab. Am Ende siegte unsere Neugierde. Meine Begeisterung hielt sich in Grenzen: Ob ich da mithalten konnte? Es würde sich bestimmt eh herausstellen, dass ich für Energiearbeit total ungeeignet war. Verstand sollte so etwas ja unmöglich machen…

 

Mit dieser Einstellung ging ich also hin. Ich würde das wie immer von allen Seiten durchleuchten und dann mein Urteil darüber abgeben: Das Gute ins Töpfchen, das Schlechte -also alles, was Quatsch war- ins Kröpfchen.

 

Und es ging tatsächlich gar nicht nur um Chakren, sondern auch um Aura sehen/fühlen und sogar Aura OPs und Pranaarbeit. Na, das sollte mir was werden.

 


Mukta war der herzlichste, wertschätzendste Mensch, der mir bis dahin über den Weg gelaufen war. So etwas kannte ich nicht und sie berührte mich tief im Herz. Ich fühlte mich bei ihr sicher. Sie war auf jeden Fall kein Scharlatan, das war mir von Anfang an klar. Sie brachte so unglaublich beeindruckendes Wissen und Fachkompetenz mit. Wie sie diese vier Tage von morgens bis abends durchzog, ohne jemals den roten Faden zu verlieren oder Anzeichen von Ermüdung oder Schwäche zu zeigen. Ich hatte nicht gewusst, dass das möglich war.
Ja, bei ihr wollte ich unbedingt die Kinesiologie lernen, das wusste ich!

 


Aber zurück zu den Chakren: Ich habe in diesen Tagen meinen Horizont sehr erweitern dürfen, auch wenn Zweifler und Kritiker in mir weiterhin die Oberhand hatten. Faszinierend war für mich, dass, obwohl ich doch gefühlt bei den praktischen Übungen nicht wirklich etwas tat, mir sogar richtig blöd dabei vorkam, sich bei dem Gegenüber irgendwie doch was tat. Auch zu Hause in meinem engen privaten Umfeld gab es schnell die ein oder anderen unvorstellbaren Erfolgserlebnisse, auch mit meinen Tieren!

 

Mon Amie, die sich noch nie gerne anfassen ließ, blieb dabei reglos stehen und entspannte. Und so musste ich letztendlich einsehen, dass Energiearbeit kein Quatsch ist und selbst so ein Kopfmensch wie ich mit fachkundiger Anleitung dazu problemlos in der Lage ist. Langsam eröffnete sich mir, dass es wohl so einige Dinge zwischen Himmel und Erde geben musste, von denen ich nicht ansatzweise irgendetwas geahnt hatte.

 


Eine Sache beschäftigte mich noch aus dem Chakrakurs: Die anderen Teilnehmer erzählten in einer Sequenz zu meinem Erstaunen von ihren Wünschen, Zielen, Träumen. Ich meldete mich zu Wort und erklärte, dass es doch vollkommen normal sei, dass man diese nicht hätte. Ich hatte diese einfach -bis auf den noch recht neuen mit der Kinesiologie- einfach nicht.
Mukta sah mich daraufhin an und meinte, ich solle doch gerne mal ihr Seminar „Heilung des inneren Kindes“ besuchen. Das sprach mich allerdings gar nicht an, schließlich hatte ich mit meinen Eltern keine gravierenden Probleme. Ich war da kein schwerer Fall!

 

Natürlich schaute ich mir das trotzdem mal auf der Internetseite an. Oh, und das Seminar war auch noch unglaublich teuer. Nein, das brauchte ich nicht, das war doch nur Geldmacherei. Mein Verstand meldete zaghaft, dass Mukta das aber doch nur mir empfohlen hatte… Egal, ich wollte ja Kinesiologie lernen und als der Kurs endlich angeboten wurde, meldete ich mich sofort erwartungsfroh an.

 

Zu meinem absoluten Missfallen wurde der Kurs aber wegen zu geringer Teilnehmerzahlen abgesagt. Das konnte doch echt nicht sein! Hatte sich denn alles gegen mich verschworen? Da hatte ich mal endlich einen Wunsch und man legte mir nur Steine in den Weg.

 


Die Zeit ging ins Land. Und dann wurde ein Chakraaufbaukurs angeboten. Eigentlich wollte ich ja Kinesiologie, aber dann machte ich halt das. Und dieser Kurs kam natürlich auch zustande, wie sollte es anders sein. Ironie des Schicksals.

 

Mein Partner verstand nicht, warum ich da schon wieder hin ging. Das wusste ich tatsächlich selbst nicht wirklich, aber irgendwie musste ich einfach dahin, irgendetwas zog mich.

 


Am 1. Tag legte Mukta Schattenkarten aus. Ich zog den Kritiker: Treffer, versenkt! Damit kannte ich mich ja wirklich bestens aus.

 

Am nächsten Morgen auf der Hinfahrt und in der morgendlichen Feedbackrunde überkam mich dann das heulende Elend: Der Kritiker machte doch meine gesamte Persönlichkeit aus. Wenn ich den loslassen würde, dann wäre ich nichts mehr, auf jeden Fall gar nichts mehr wert für mein komplettes Umfeld. Alle um mich herum schätzten mich doch ausschließlich wegen meines messerscharfen Verstands, meiner Urteilsfähigkeit. Wenn ich etwas kritisch durchleuchtet hatte, konnten sich andere darauf verlassen. Mir hatte mal jemand gesagt: „Wo andere eine Lampe anmachen, schaltest Du direkt komplettes Flutlicht an“. Das stimmte und darauf war ich doch stolz! Ich war in Tränen aufgelöst, das war mein Ende. Ab jetzt würde sich doch niemand mehr für mich interessieren oder Zeit mit mir verbringen. Ich hatte doch sonst nichts zu bieten.
Mukta sah mich nur an und meinte, ich solle doch gerne mal ihr Seminar „Heilung des inneren Kindes“ besuchen. Jetzt fing sie tatsächlich schon wieder damit an! Und sie sagte es wieder nur zu mir...
Die Zeit ging ins Land. Die Kinesiologie-Ausbildung kam einfach nicht zustande! Ich war echt frustriert, ich wollte doch nicht so viel Zeit verschwenden. Aber es ging nicht anders.

 


Ich schaute mir das mit dem inneren Kind nochmal an auf der Internetseite der Doppelpraxis in Dernbach, die Mukta mit Petra Tubach damals schon führte. Ich hielt es immer noch für Geldverschwendung, aber irgendwie war ich davon jetzt doch angefixt. Wenn sie doch recht haben sollte und da Heilungsbedarf war? Ihre Chakrakurse hatten mir in jeder Hinsicht gut gefallen und sie hatten mich auch wirklich weitergebracht. Am weitesten würde mich natürlich der Kinesiologiekurs bringen, aber der stand ja in den Sternen. Ob das jemals noch was werden würde?

 


Ich meldete mich also eher widerstrebend, ohne besondere Erwartungen an zur Heilung meines inneren Kindes. Ich würde es hinter mich bringen als eine Pflichtaufgabe, dann könnte Mukta danach jedenfalls nicht mehr damit kommen… Neugierig war ich natürlich auch.

 


Es war im August. Ich fuhr früh los, komplett nach Navi, kannte mich in dieser Gegend gar nicht aus. Ich wurde teilweise über Land geführt, da war aber alles gesperrt. Die entgegengesetzte Richtung war immer möglich, nur nicht die, in die eigentlich musste. Ich war am Ende mit meinen Nerven, kurz davor einfach umzudrehen und wieder nach Hause zu fahren. Eine Stunde hatte mich das ganze schon gekostet. Und dann kam ich -oh Wunder- doch letztendlich irgendwie richtig an.
Jemand anderes auch: heulend, tränenüberströmt. Wo war ich denn hier gelandet? Das konnte ja was werden!

 

Ich lernte Petra Tubach kennen. Ein anderer Typ als Mukta, aber in Herzlichkeit, Wertschätzung, Wissen und Kompetenz stand sie ihr nicht nach. Es gab also tatsächlich mehr davon.

 


Nach dem Seminar wusste ich, wie unbedingt wichtig das innere Kind Seminar für mich gewesen war, warum der Weg dahin in jeglicher Hinsicht für mich so schwierig war und ich noch auf der Hinfahrt fast umgedreht hätte: Ich hatte den Deckel auf etwas gelegt, was ich mir auf gar keinen Fall ansehen wollte. Ich hatte meine Lösung gefunden, mit der ich in der Tat bisher gut durchs Leben gekommen war. Vom Gefühl her war alles gut gewesen. Nur nicht dran rütteln, dann würde das Kartenhaus zusammen fallen. Jetzt war das Kartenhaus aufgelöst, mein Trugschloss war weg. Ich hatte dahinter geschaut und die Wahrheit gesehen.

 

Rückblickend ist man immer schlauer: Meine Lösung hatte mich zwar bis dahin geführt, aber sie blockierte mich auch, voll und ganz am Leben teil zu nehmen. Ich war fremdbestimmt gewesen wie eine Marionette und hatte wenig echte Verbindung zu mir selbst gehabt. Und wieder hatte ich das mal wieder gar nicht gemerkt! Ich und mein Verstand waren sogar fest davon überzeugt gewesen, alles bestens im Griff zu haben.

 

Jetzt eröffneten sich mir auf einmal so viel mehr Möglichkeiten im Leben und ich war mal wieder so dankbar, dass das Leben so gut für mich sorgt. Womit hatte ich das eigentlich verdient?

 

Das brauchte ich mir gar nicht zu verdienen, das gab es hier einfach. Das einzige, was man tun muss ist zugreifen! Dazu musste ich das zunächst aber erkennen. Und das war mein Geschenk der „Heilung des inneren Kindes“.

 


Ich hatte ganz viel verstanden.

 


Kinesiologie wollte ich immer noch. Ein Kurstermin wurde bekanntgegeben, ich meldete mich zum 4. Mal (!) an und fuhr hin. So einfach war das! Normalerweise jedenfalls. Dieses Mal also endlich auch für mich.

 

Heute weiß ich, wie wichtig es für mich war, meinen Horizont vorab zu erweitern und mich für andere Dinge zu öffnen. Und irgendwie tut es mir leid, dass die Dame meiner 1. Wahl-Kinesiologie- Ausbildung sogar eine Lebensvergiftung bekommen musste, um mich von ihrem Kurs fernzuhalten. Das war eben nicht mein Weg! Gut, dass nicht alle meine Wünsche wahr wurden, wie ich es wollte. So war es in der Tat viel besser!

 


Ich bin so dankbar, wie alles gekommen ist, obwohl ich ursprünglich natürlich meinte, ich hätte den viel besseren Plan. Seitdem weiß ich, dass das Leben gut für mich sorgt und es einen viel besseren Plan für mich gibt, als ich mir den selbst machen könnte. Natürlich muss auch ich mich manchmal bewusst daran erinnern, aber das tiefe Wissen ist jetzt da.

 


Wie es dann war, als ich die Kinesiologie erlernen durfte und wie es dazu kam, dass ich tatsächlich irgendwann meine eigene Praxis eröffnete, erzähle ich im nächsten Teil.

 

 

Beschwingt, aufgeregt und guter Dinge fuhr ich in die Doppelpraxis, zu Petra und Mukta nach Dernbach, zum Seminar „Mediale Balance“. Endlich, nach so vielen Jahren und anderen Seminaren würde ich endlich die Kinesiologie lernen, dem Geheimnis auf die Spur kommen, ein Insider werden. Ich konnte es nicht erwarten und war so dankbar.

 

In der Vorstellungsrunde erzählten andere Seminarteilnehmer von ihrem Ziel, anschließend eine eigene Praxis zu eröffnen. Nein, das kam für mich ja auf gar keinen Fall in Frage. Im stillen belächelte ich das wohl sogar ein bisschen. So schloss ich, als ich an die Reihe kam, dieses auch sehr bestimmt aus und erklärte ganz entschieden, dass ich dies nur für meine Tiere und meinen allerengsten Kreis machen würde. Ja, so war es. Musste ja auch jeder selbst wissen!

 


Die Ausbildung gliederte sich in theoretische und praktische Abschnitte. Ich konnte mir an 4 Fingern abzählen, wie oft ich dabei Gelegenheit haben würde, meine eigenen Baustellen in der praktischen Anwendung auf die Liege zu bringen. Da hatte ich nämlich eine ganze Reihe im Gepäck. Mittlerweile war ich ja ausreichend sensibilisiert, um eigene Baustellen bei mir zu erkennen. Und jetzt hatte ich die einmalige Chance richtig bei mir aufzuräumen, grundlegendes zu verändern, quasi eine bessere Version meiner Selbst zu werden und so ein besseres Leben zu führen. Nun musste ich sehr weise, mit ganz viel Verstand auswählen, das war mir klar. Dieser Druck lastete zentnerschwer auf mir und meiner Seele. Was war da wohl richtig, was falsch? Ich wusste es einfach nicht.

 

In der nächsten Morgenrunde konnte ich dann auch meine Tränen nicht mehr zurückhalten: Weinend weihte ich die anderen ein, dass ich solche Angst hatte, mich falsch zu entscheiden und somit meine wertvollen Chancen zu vertun. Ich wollte doch unter allen Umständen das bestmögliche auch für meine Heilung aus diesem Kurs herausziehen. Nicht auszuhalten, was ich mir selbst durch meine eigene Fehlentscheidung antun würde, mal abgesehen vom Zeitverplempern wäre ich ja am Ende sogar selbst Schuld daran!

 


Heute weiß ich, dass sich alles immer genau zur richtigen Zeit zeigt, wie damals auch diese Baustelle, etwas fehl zu entscheiden. Aber das wusste ich damals noch nicht bzw. hatte noch kein Vertrauen.

In der Medialen Balance wurden wir auch eingewiesen, mit C4-Mitteln zu arbeiten. Diese genialen Tools, die auf der energetischen Ebene so wundervoll die Prozesse unterstützen, indem sie sofort Türen öffnen, Blockaden beseitigen und Ursachen aufzeigen.

 

Gut gerüstet kam ich also nach Hause und hatte das unfassbare Glück, dass sich mir sofort 4 gutmütige, willige und interessierte liebe Mitmenschen zu Versuchszwecken vertrauensvoll zur Verfügung stellten. Und was diese Sitzungen damals schon für faszinierende Erkenntnisse aufdeckten, obwohl ich doch noch so unerfahren, unsicher und zweifelnd war. Unglaublich! Ob die anschließend stattgefundenen Veränderungen wirklich mit den Sitzungen zusammenhingen oder ob das alles doch nur merkwürdige Zufälle waren? Ich war mir nicht sicher, das konnte doch eigentlich nicht sein, das war doch alles gar nicht möglich!

 

 

 

Meine Begeisterung für diese Methode steigerte sich immer mehr und ich teilte sie nur zu gerne mit. So nahm ich nach Gefühl immer mal wieder mein Herz in die Hand und outete mich mit dem, was ich gelernt hatte, was in meinen Augen immer ein gewisses Risiko darstellte. Meistens gab ich meinem inneren Drang nach und lud dann spontan mir „bedürftig“ erscheinende Menschen ein, bei mir eine Sitzung zu machen. Natürlich immer kostenlos. Was ich in den Sitzungen eigentlich machte, worauf sie sich bei mir einließen, war schwierig zu erklären, zumal es mich ja immer wieder selbst überraschte. Es war einfach nicht vorherzusagen, weil jeder eben seinen ureigenen Prozess durchlebt. Man musste es einfach mal selbst erlebt haben!

 

Viele ließen sich zu meiner Überraschung und Freude trotzdem darauf ein. Learning by Doing, so machte ich viele wertvolle Erfahrungen. Denn jede Sitzung ist anders, jeder Mensch hat ja auch einen anderen Weg, eine andere Aufgabe, ein anderes Ziel. Und das weiß er alles nur selbst. Das liegt in seinem Unterbewusstsein und mit meiner Unterstützung konnten die Menschen Zugang dazu bekommen, und zwar immer genau so viel, wie gerade dran war und sie „verpacken“ konnten. Mich machte das ganz ehrfürchtig und demütig: Ich durfte meinen Anteil dazu beitragen, diese Menschen auf ihrem ganz persönlichen Weg ein Stück zu begleiten. So brachte ich mitunter auch deren eingefahrenes Weltbild zum Wanken, durften ihnen manchmal ein kleines Stück Himmel eröffnen. Dies erfüllte mich, auch mit nie gekannter Freude und beglückte mich zutiefst. Das hätte ich niemals für möglich gehalten! Diese Erfüllung überwog letztendlich auch jede Aufregung, jede Schüchternheit meinerseits. Manchmal fragte ich mich kurz vor einer Sitzung mit einem neuen Kunden ernsthaft, ob ich eigentlich verrückt war, was ich mir da eigentlich antat. Spätestens nach der Sitzung, wenn wieder dieses Gefühl in mir da war, wusste ich dann wieder, warum ich es tat.
Mittlerweile kamen auch immer mehr mir völlig fremde Menschen, auf Empfehlung anderer. Darüber freute ich mich, auch wenn es mich zusätzlich nervös machte und unter Druck setzte.
Eine meiner goldenen Regel war von Anfang an, dass ich mich selbst maximal zurücknehme, einem Kunden nie etwas überstülpe, nur Impulse gebe, ihm meine größtmögliche empathische Wertschätzung entgegenbringe und mir vor allem meine Demut bewahre.

 


Diese Arbeit war ganz schnell fester Bestandteil meines Lebens, das wollte ich nicht mehr missen.
Viele Menschen brachte ich damit allerdings auch in Verlegenheit, weil sie mich für meine Arbeit nicht bezahlen durften. Dadurch war ich immer mehr in die Bredouille: Es sollte niemand meinen, in meiner Schuld zu stehen! Und wenn niemand mehr kommen würde, wenn ich das nicht mehr tun dürfte, wäre das ganz furchtbar!

 


Ich besuchte kontinuierlich weitere Ausbildungen, Fortbildungen oder einfach Seminare zur Persönlichkeitsentwicklung, wohin es mich eben gerade zog. Ein Thema drängte sich dabei immer mehr auf: Wie sollte es beruflich mit mir weiter gehen?

 

Ich hatte große Angst. Angst, dass es mir so gehen könnte, wie anderen, die sich für mich als gescheiterte Existenzen darstellten. Das wollte ich nicht, auf gar keinen Fall!
Denn schon in meiner Ausbildung als ganzheitliche Therapeutin für Pferde hatte ich es erlebt, wie Leute dafür ihren ursprünglichen Beruf aufgaben, ohne aber wirklich was in der Hand zu haben.
Und bei dem Gedanken meinen Job aufzugeben, packte mich das blanke Entsetzen! Da würde ich ja durch eigene Schuld in mein Verderben laufen. Finanzielle Schwierigkeiten wären vorprogrammiert.
Und ich fühlte mich doch auch irgendwie in mein kollegiales Umfeld eingebunden, zugehörig. Nach dem Tod meiner Eltern war das so etwas wie meine Ersatzfamilie geworden. Das wollte ich nicht verlieren. Ich hatte solche Angst! Und ich wusste auch, wenn es sich mir ganz klar eröffnen würde, wenn die Erkenntnis da wäre, gäbe es für mich kein Zurück, dann könnte ich die Augen nicht länger schließen, dann würde ich diesen Schritt gehen. Ich konnte da ganz konsequent sein, dafür kannte ich mich. Aber das wäre so schrecklich!

 

Ich dachte wirklich lange Zeit, es würde darauf hinauslaufen, dass ich meinen Job kündigen muss. Schwerwiegende Anzeichen gab es ja dafür: Diesen Job hatten mir meine Eltern ausgewählt, mich da regelrecht hineingedrängt, mir keine andere Wahl gelassen und schon seit vielen Jahren fühlte ich mich mit meiner Tätigkeit höchst unwohl, richtig unpassend. Bisher hatte ich das irgendwie nicht auflösen können. Auch all meine Bemühungen, Veränderungen hinsichtlich meiner Tätigkeit zu bewirken, waren erfolglos geblieben. Also musste es doch so kommen! Mein Verstand war sich sicher und ich beweinte schon vorab mein Schicksal, verzweifelte nahezu. Und dann…
kam alles doch ganz anders.

 

 

 

Irgendwann war es soweit: Ein Seminar brachte endlich den langersehnten Durchbruch: Ich musste meinen Job gar nicht aufgeben, hatte eine gute Teilzeitlösung für mich gefunden. Und endlich wurde mir auch eine positive Veränderung meiner Tätigkeit möglich gemacht. Meine Widerstände, ein Gewerbe zu eröffnen, verflüchtigten sich nach und nach. Auf einmal war ich bereit dazu. Eine Ausbildung zur Mediatorin hatte ich 2018 zwischenzeitlich ja auch noch abgeschlossen. Und so meldete ich im Mai 2019 mein Gewerbe an.

 


Und nun?

 

Das kinesiologische Coaching hatte ich bisher im heimischen Wohnzimmer ausgeübt. Das fühlte sich jetzt nicht mehr richtig an. Aber in diesem anderen Zimmer lagerten so viele Dinge, auf die ich auf gar keinen Fall verzichten konnte und wollte. Ich war hin- und hergerissen, alles passte mir nicht. Wie sollte es also gehen?

 

Im Urlaub, im Juni war sie auf einmal da, meine Bereitschaft, das Zimmer zu räumen, zu renovieren und als Praxisraum neu einzurichten. Und wenn schon, denn schon! Gesagt, getan. Dazu musste ich aufräumen, und zwar die ganze Wohnung, um Platz für die Dinge aus dem Zimmer zu schaffen. Alles behalten konnte ich aber nicht. Ich musste mich trennen, von vielen Dingen, aber von welchen bloß? Wegschmeißen schafft Endgültigkeit. Und wenn ich es später dann bereuen würde?

 


Schweren Herzens trennte ich mich von meinem umfangreichen, geliebten Reitzubehör. Mon Amie und ich hatten ja noch einige gute Jahre miteinander genießen können, in der ich ihre Gesundheit mit dem Erlernten wertvoll unterstützte. Mittlerweile war sie aber arthrosebedingt schon seit längerer Zeit nicht mehr reitbar und sie darf seitdem ihren frühen, aber wohlverdienten Ruhestand in der Herde genießen.

 

Das Weggeben dieser Utensilien schaffte eine Endgültigkeit, die bei mir tiefe Trauer auslöste.

Und wohin bloß mit den ausgewählten Sachen, die ich aus dem Hausstand meiner verstorbenen Eltern übernommen hatte? Die mussten bleiben, so weit war ich nicht! Stattdessen trennte ich mich lieber von meinen eigenen Dingen. Das war zwar auch schlimm, aber nicht ganz so schlimm.
Altes loslassen, um Neuen Platz zu machen. Ich wusste, das war richtig und wichtig, aber weh tat es trotzdem.

Ich wollte im neuen Praxisraum eine Wohlfühlatmosphäre schaffen und es machte Spaß, meine eigenen Vorstellungen zu verwirklichen und mich darüber mit lieben Menschen aus meinem nahen Umfeld auszutauschen. Und dann war es fertig, und ich liebte es!

 


Auf einmal war da auch schon die erste Kundenanfrage. Ein Kunde, der früher irgendwann schonmal bei mir gewesen war. Und jetzt musste ich ihm sagen, dass es nun Geld kostete und wieviel. Oh je, wie würde das ankommen? Der Kunde kam trotzdem. Ich war aufgeregt und unsicher. Wo kam denn jetzt plötzlich diese alte Unsicherheit wieder her? Die hatte ich in meiner mittlerweile immerhin schon 3-jährigen Tätigkeit doch eigentlich längst abgelegt. Das einzige, was jetzt anders war, war doch nur, dass es nun Geld kostete. Naja, und dass ich einen separaten, wunderschönen Praxisraum hatte, das konnte es ja nicht sein. Und ich wusste sicher, dass meine Arbeit eigentlich noch viel mehr wert war, als ich dafür verlangte. Also musste doch alles in Ordnung sein!

 

Zweifel waren trotzdem da: Wenn es dieses Mal in der Sitzung irgendwie nicht klappte, nicht funktionierte? Und ich dann auch noch Geld dafür nahm? Meine Gedanken verselbständigten sich mal wieder.

 

So ein Quatsch! Energisch musste ich mich selbst wieder einfangen. Natürlich würde es funktionieren. Es war nur die altbekannte Angst, weil ich jetzt ein ganz klein bisschen meine alten, ausgetretenen und bewährten Pfade verließ und Neuland beging. Und tatsächlich lief die Sitzung gut, natürlich!

 


Heute bin ich froh, diesen Weg genau so gegangen zu sein. Jedes Gefühl, jede Erfahrung, jeder einzelne Schritt war wichtig für mich, auch wenn ich manchmal am liebsten den Rückwärtsgang eingelegt hätte -wie damals, als ich zum Seminar „Heilung des inneren Kindes“ fuhr…
Entgegen all meiner Widerstände, Ängste, Sorgen und sogar bösen Erwartungen hat das Leben so gut für mich gesorgt, wie ich es selbst nicht besser hinbekommen hätte und mich liebevoll, aber unbeirrt zu meiner Bestimmung geführt. Denn dass diese Arbeit irgendwie Teil meiner Bestimmung ist, das fühle ich mittlerweile mehr als deutlich, wo immer mich mein Weg auch noch hinführen mag. Ich liebe, was ich tue und meine Kunden lieben es offensichtlich auch!
Ich habe begriffen, dass Leben immer nur nach vorne geht. Die Kunst ist, einfach nur im eigenen Fluss des Lebens mitzuschwimmen, dann sieht man auch die ganzen Schönheiten des Weges und kann sie genießen.

 

Mein herzlicher Dank gilt allen Beteiligten, Weggefährten, Ausbildern und Unterstützern, ob männlich oder weiblich, und natürlich meiner Mon Amie!

 

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Kirsten Amrhein
Dipl. Finanzwirtin (FH)
zertifizierte Mediatorin

(Familie u. Wirtschaft)

 

Berentrop 1

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Ich bin Mitglied im Bundesverband Mediation e.V. (Fachverband zur Förderung der Verständigung in Konflikten).